Die Semiotik hinter VOLLTOD

Die Idee zu „Volltod“ entstand zu Beginn 2021. Zu jener Zeit machte sich C. A. Mayer grundlegende Gedanken über Unterhaltungsliteratur. Dabei spielte seine langjährige Tätigkeit als Dozent für Gestaltungstheorie eine wichtige Rolle. Ein Fachbereich, der ihm seit dem Studium besonders am Herzen liegt, ist die Semiotik. Die Zeichentheorie befasst sich mit der Informationsvermittlung auf visueller und textlicher Ebene.

Ein Text ist ein Bild. Ein Bild ist ein Text.

Zwischen diesen Formen der Informationsübertragung unterscheidet C. A. Mayer schon lange nicht mehr. Für ihn gilt: Ein Text ist ein Bild und ein Bild ist ein Text. Das sagte schon Gotthold Ephraim Lessing in seinem Laokoon-Zyklus. Nur viel schöner: »Ein Bild ist stumme Poesie und ein Text ist redende Malerei.«

Informationen können also auf beiden Wegen übermittelt werden. Bei Logos oder Symbolen erfolgt das in abstrakter Weise und verkürzter Form. Aber letztendlich enthält jedes Zeichen ebenso wie jeder Text eine Botschaft.

Emotionen unterhalten

Die Botschaft kann sehr präzise sein, wie zum Beispiel in Fachbüchern. Sie kann aber auch mit Hilfe flankierender Information unterhaltsamer gestaltet werden, um die Informationsaufnahme zu erleichtern. Dann spricht man von Denotation, die allerdings zu Lasten der Präzision gehen kann. Auf Ebene der Konnotation erfolgen Vermittlung und Verarbeitung einer Botschaft auf der Gefühlsebene. Emotionen haben großen Einfluss auf den Informationstransport.

Geschichten wie im Rausch erleben

Horror, spannendes Abenteuer, eine mitreißende Liebesgeschichte funktionieren konnotativ. Beim Krimi sieht es schon etwas anders aus. Da wollen Leserinnen und Leser mitraten und das erfordert einen wachen Verstand; schon beim Schreiben. Da muss alles logisch nachvollziehbar sein.

Die Herausforderung beim konnotativen Schreiben ist es, Leserinnen und Leser in eine Gefühlswelt zu entführen und sie darin so gut und so lange wie möglich festzuhalten. Gelingt das, tritt die eigene Realität innerhalb einer Geschichte an die Stelle der gewohnten Logik. Die Leserinnen und Leser können die Geschichte wie im Rausch verfolgen.

Fantasie entsteht aus gedanklicher Passivität

Unstimmigkeiten werden nicht hinterfragt, solange sie in die erzählte Welt passen. Werner Kroeber-Riel spricht in seinen sozialtechnischen Regeln der Informationsvermittlung in diesem Fall von „gedanklicher Passivität«.

Ein Zustand gedanklicher Passivität mag nicht sehr erstrebenswert erscheinen. Für den Genuss von Unterhaltung ist er jedoch entscheidend. Das gilt für Unterhaltungsromane wie für Hollywood-Blockbuster, die ohne gedankliche Passivität des Publikums nicht funktionieren.

Angel macht einfach Spaß

Diese Parameter spielten bei VOLLTOD die entscheidende Rolle. Dafür war es sehr wichtig, dass sowohl Leserinnen wie Leser eine gewisse Nähe zu Angel entwickeln können. Um das zu erreichen, verzichtete C. A. Mayer weitestgehend auf die Beschreibung seiner Hauptfigur. Angel sieht ein bisschen aus, wie ein Punk. Ihr dunkles Haar ist gefärbt. Ansonsten bleib ihr Äußeres eher vage. Das ermöglicht es den Leserinnen und Lesern, ihre ganz individuelle Angel zu schaffen und durch die Geschichte zu begleiten.

Das scheint funktioniert zu haben. „Ich liebe Angel“, schrieb ein Leser in der ersten Rezension auf Amazon. „Mit Angel hast du einen tollen Charakter erschaffen, die Nebencharaktere sind dir nicht minder gelungen“, urteilte eine Autorenkollegin in einem Schreibforum über die Geschichte.

So absurd die Geschichte auch daherkommen mag – in sich erscheint sie jederzeit stimmig. Das war der Anspruch von C. A. Mayer beim Schreiben von VOLLTOD. Das war eine Herausforderung, hat aber Spaß gemacht. Und genau darum geht es: Angel soll einfach Spaß machen.

Veröffentlicht in VOLLTOD.

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