Es ist das liebste Kunstwerk der Deutschen: Spitzwegs Gemälde "Der arme Poet". Vor gut zwanzig Jahren hat "Shakesbier" C.A. Mayer ein Gedicht dazu verfasst, das sich dem Schicksal des armen Pöt widmet, welches so bewegend ist, weil bis heute Tausende und Abertausende ein ganz ähnliches Dasein fristen.
Der arme Pöt
Gedicht von C. A. Mayer
Grad fögte noch der arme Pöt,
Wie öhedem von fröh bis spöt,
Wort an Wort und Reim an Reim,
Da ging er sölber aus döm Leim.
Ein neues Drama schuf er öben,
Da erlosch sein karges Löben.
Mit einem Satz war mausetöt,
Der arme, ungedruckte Pöt.
Nun ist er töt, der Pöt.
Wie blöd.
Noch Völes hat in ihm gekeimt,
Doch bleibt för immer ungereimt,
Was unser’n Pöt zutiefst bewögt,
Wie sein Notizwirrwarr belögt.
Sehr unverstöndlich die Errögung,
Seitens mancher Buchverlögung,
All die Jahre hat das Werk des Pöt,
Zu fördern dort man stöts verschmöht.
Nun ist’s zu spöt.
Der Pöt ist töt.
Mit Bödauern hört man streu’n,
Man tät Pöts Töd zuhöchst bereu’n,
Ein Viel zu fröh, so klagt ein jöder,
Hött’ fortgelögt der Pöt die Föder.
So sei es wohl im Löben nöcht,
Wie posthum öber Pöt man spröcht.
Niemals ist Pöt zu fröh gögangen,
Pöt hat zu spöt nur angöfangen.
Der Pöt ist töt;
sein Werk veröd’t.
© 2003 C. A. Mayer (Shakesbier)
Der arme Poet
Gemälde von Carl Spitzweg
"Der arme Poet" ist das bekannteste und beliebteste Bild des deutschen Malers Carl Spitzweg aus dem Jahr 1839.
Das Bild zeigt einen Schriftsteller in seiner ärmlichen Dachstube. Das enge Zimmer wird links von einem kleinen Fenster beleuchtet. Rechts sind die Sparren des Hausdachs, an dem ein Regenschirm hängt, der die Schlafstelle vor der durch das Dach tropfenden Feuchtigkeit schützt. Am rechten Bildrand ist die Zimmertür zu erkennen. Gegenüber der Tür, am linken Bildrand, befindet sich ein grüner Kachelofen ohne Feuer darin. Der dargestellte Schriftsteller besitzt kein Bett. Stattdessen liegt an der Wand eine Matratze auf dem Boden, auf der der arme Poet in einem Schlafrock, mit einer Schlafmütze auf dem Kopf liegt. Auf seinen Knien hält er mit der linken Hand einige Manuskriptseiten. Mit der rechten Hand hält er etwas zwischen Daumen und Mittelfinger fest, das er durch seine Brille hindurch fixiert. (Wikipedia)
Eine Umfrage zu Beginn des 21. Jahrhunderts ergab, dass Der arme Poet – gleich nach Leonardo da Vincis Mona Lisa – zu den beliebtesten Bildern der Deutschen zählt.
Bildquelle:
Photo: Bayerische Staatsgemäldesammlungen https://www.sammlung.pinakothek.de/en/bookmark/artwork/wq4jvkq4Wo